Peter Kowald Gesellschaft/ort e.V.

ort_Luisenstraße 116_42103 Wuppertal



Robyn Schulkowsky_Lê Quan Ninh

Das Konzert am 29. Oktober im ort steht im Zeichen der Begegnung zweier Schlagwerker mit sehr unterschiedlichen persönlichen und musikalischen Biografien. Ob und welche Gemeinsamkeiten es zwischen Schulkowsky und Ninh gibt, soll in aller Offenheit der instrumentale Dialog erweisen.

Robyn Schulkowsky hält sich vom 18. bis zum 30. Oktober als Artist-in-Residence der Peter Kowald Gesellschaft im ort auf. In dieser Zeit gibt sie auch zwei Konzerte und einen Workshop im Rahmen des Musikfestivals Die 3. Art (mehr Info >).




Die Begegnung


Robyn Schulkowsky
Die amerikanische Perkussionistin und Komponistin Robyn Schulkowsky zählt seit den 1980er Jahren zu den bekanntesten Interpreten Neuer Musik. Heute konzentriert sie sich verstärkt auf Improvisation und hat eine persönliche Klangsprache entwickelt, die nicht dem üblichen Klischee des Free Jazz Powerplay entspricht.
Geboren 1953 in Eureka/South Dakota, studierte Robyn Schulkowsky an der University of Iowa und der University of New Mexico, Albuquerque, Schlagzeug und war von 1977 bis 1980 Soloschlagzeugerin des New Mexico Symphony Orchestra in Santa Fe. 1980 kam sie zu einem Aufbaustudium bei Christoph Caskel nach Köln. Bereits in den frühen 1980er Jahren trat sie in Uraufführungen von Werken Karlheinz Stockhausens, Mauricio Kagels und Walter Zimmermanns auf. Sie arbeitete mit Vertretern der Neuen Musik wie John Cage, Morton Feldman Iannis Xenakis, Christian Wolff, Heinz Holliger und Robert Wilson zusammen und unternahm Tourneen durch ganz Europa, die USA, Japan, Korea, die Staaten der früheren Sowjetunion und Westafrika.
Schulkowsky machte sich auch einen Namen als Improvisatorin in der Free-Jazz-Szene, insbesondere in Zusammenarbeit mit dem britischen Gitarristen Derek Bailey und dem norwegischen Trompeter Nils-Petter Molvær. In Ghana trat sie mit dem Schlagzeuger Kofi Ghanaba auf. Zur Expo 2000 in Hannover organisierte sie ein vierundzwanzigstündiges Schlagzeugkonzert mit Musikern aus aller Welt. In jüngster Zeit führte sie Kompositionen von Rebecca Saunders, Tigran Mansurian und Wolfgang Rihm auf und spielte mit Kim Kashkashian Werke von Luciano Berio ein. Als Komponistin schrieb sie überwiegend Werke für Theaterproduktionen und Filme sowie für Soloperkussionisten und Perkussionsensembles.


Lê Quan Ninh
Der 1961 in Paris geborene Lê Quan Ninh begann im Alter von fünf Jahren Klavier zu spielen, später kam das Interesse an der Perkussion hinzu, das ihn im Alter von 16 Jahren an das Conservatoire de Versailles in die Klasse von Sylvio Gualda führte. Dort erlebte er neben dem formalen Training schon früh die Faszination der Improvisation und konzertierte in Paris und seinen Vorstädten.
Nach seinem Konservatoriumsabschluss arbeitete er als Perkussionslehrer sowie mit verschiedenen zeitgenössischen Musikformationen, Tanz- und Theatergruppen. Schöpferische Begegnungen mit dem Gitarristen Jean-Christophe Aveline, dem Klarinettisten Misha Lobko und dem Bariton-/Altsaxofonisten Daunik Lazro gaben wichtige Impulse für die improvisatorische Arbeit. Es folgten Kooperationen mit der "Compagnie du Hasard" unter Nicolas Peskine, im Trio mit Daunik Lazro und Michel Doneda (Sopransaxofon), später ergänzt zum Quartett "Les Diseurs de Musique" durch den Poeten Serge Pey, seit 1986 mit dem Perkussionsensemble "Quatuor Helios". 1987 traf Lê Quan Ninh Peter Kowald beim Free Music Festival in Antwerpen, zwei Jahre später kam die Einladung zur Partizipation im "Global Village" und damit die Zusammenarbeit mit Improvisationsmusikern der unterschiedlichsten Kulturen wie Kazue Sawai, Sainkho Namtchylak, Seizan Matsuda, Zeena Parkins, Junko Ueda, Ishii Mitsutaka, Leo Smith, Savina Yanatou, India Cooke, Xu Feng Xia, Werner Lüdi oder Gunda Gottschalk. Gleichzeitig nahm Ninh an mehren "Conductions" von Butch Morris in Kassel, Istanbul, Verona, Munich, Sevilla etc. teil.
Seither ist er häufiger Gast bei musikalischen Begegnungen in Europa and Amerika und mixt in seiner Ensemblearbeit akustische und elektroakustische Klänge in der Improvisation unter anderem mit Tanz, Dichtung, Experimentalfilm und Videokunst. Im erst 2006 zusammen mit der Cellistin Martine Altenburger gegründeten "Ensemble Hiatus" für zeitgenössische Musik erforscht Ninh zudem das Spannungsfeld der gleichzeitigen interpretatorischen und improvisatorischen Arbeit.

www.lequanninh.net