Peter Kowald Gesellschaft/ort e.V.

ort_Luisenstraße 116_42103 Wuppertal



_Uchihashi Kazuhisa_daxophone, guitar
_Hans Reichel_
daxophone, guitar


Heute konzertiert der Wuppertaler Instrumentalsolist, Komponist, Erfinder und Designer Hans Reichel im Duo mit seinem japanischen Kollegen Kazuhisa Uchihashi, der unter anderem bekannt ist als Mitglied des formidablen Shibusa Shirazu Orchestra (___Info>). Beide Musiker spielen auf Gitarren und auf von Reichel entwickelten Daxofonen.



Fotos: Dennis Scharlau

Kazuhisa Uchihashi
Geboren 1959 in Osaka, zählt der Gitarrist, Daxofonist, Komponist und Produzent zu den aktivsten zeitgenössischen Musikern Japans. Kazuhisa Uchihashi arbeitet weltweit mit allen führenden Musikern der internationalen Avantgarde zusammen und hat unter anderem auch mit Peter Kowald eine gemeinsame musikalische Vergangenheit, mit dem er an dessen Todesabend das letzte Konzert in New York spielte.
Kazuhisa Uchihashi hat mehrere eigene Bands in Japan gegründet, eine davon mit Namen Altered States, und er ist Mitglied des bekannten Shibusa Shirazu Orchestra, das in Japan bis zu 80 Künstler für einen Konzentabend auf die Bühne bringt.
Seit zehn Jahren ist Kazuhisa Uchihashi Leiter des jährlichen Festivals "Beyond Innocence", das früher in Kobe, heute in Osaka stattfindet; sein eigenes Plattenlabel (früher Zenbei Records) heißt heute Innocent Records.

Reichel und Uchihashi lernten sich 1991 in Kyoto kennen. Das allererste Duo-Konzert im Big Apple, Kobe, wurde im selben Jahr auf CD veröffentlicht ("Stop Complaining/Sundown", FMP CD 36). 1998 folgte eine weitere Duo-CD ("King Prawns", Innocent Records). Die jüngste Duo-Tournee fand im Dezember letzten Jahres in Japan statt.

Hans Reichel
Seit etwa 35 Jahren gilt Hans Reichel international als einer der führenden Neuerer der akustischen und elektrischen Gitarre. Von Anfang an kümmerte er sich nicht nur um die Erweiterung der herkömmlichen Spieltechniken, sondern erfand, konzipierte und baute Saiteninstrumente mit völlig neuen Eigenschaften. Durch die wechselseitige Beeinflussung von Material- und Klangforschung, Instrumentenbau, Komposition und musikalischer Ausführung verfügt er über ein enormes Potenzial an einzigartigen Klangmöglichkeiten, was seine Musik mit einem hohen Wiedererkennungswert auszeichnet.
Seit etwa Mitte der 80er Jahre spielt Reichel zusätzlich das ebenfalls selbst entwickelte Daxofon: Das sind verschiedenartig geformte hölzerne Zungen, die per Bogenstrich zum Singen, Sprechen und ähnlichen Klangäußerungen gebracht werden. Das stimmliche Vokabular dieses erstaunlichen Instruments ist so umfangreich, dass bereits zwei komplette CDs ausschließlich mit Daxofonen eingespielt wurden ("Shanghaied on Tor Road", FMP CD 46, und "YUXO, a new daxophone operetta", all 003). Mittlerweile gibt es weltweit ein gutes Dutzend Daxofon-Spieler in Kanada und den USA, Japan, Frankreich, Italien und Deutschland.
Hans Reichels Instrumente wurden des öfteren in europäischen, amerikanischen und japanischen Fachzeitschriften ausführlich vorgestellt, seine Musik ist auf zahllosen Tonträgern (meist Solo- oder Duo-LPs/CDs) nachzuhören. Konzerttourneen führten ihn in über 40 Länder inklusive Nordamerika und Südostasien, vor allem Japan, wo er oft über längere Zeit wohnte. Im Lauf der Jahre hat Reichel mit nahezu allen führenden Musikern der internationalen improvisierenden und Avantgarde-Rock-Szene zusammengearbeitet. Zu seinen Aktivitäten gehörten auch Seminare und Workshops, unter anderem an der Musashino School of Music in Tokyo, am Berkeley College der University of California, an der Universität in Bandung, Indonesien, und vielen anderen Stätten. An Festival-Auftritten seien hier nur stellvertretend genannt: Biennale in Zagreb, New Music America Festival in Montreal, Biennale in Venedig, Festival d’Automne in Paris, Los Angeles 250th Anniversary Festival, Angelica Festival in Bologna, Bunka Kaikan Festival in Kyoto. 1999 erhielt er den Kunstpreis der Stadtsparkasse Wuppertal.
Erwähnenswert ist zudem Reichels Zusammenarbeit mit Künstlern unterschiedlichster Stilrichtungen und Kulturkreise. So arbeitete er zum Beispiel mit koreanischen Komungo-Spielern, japanischen Shakuhachi-Spielern und Butoh-Tänzern, mit dem Kronos Quartet und mit indianischen Musikern in Quebec, Canada.
Auch in diversen Theaterstücken wurden ihm Solistenrollen übertragen (Beispiel: "Où le bien débarquement désastreux (oder die glücklose Landung)" von Heiner Goebbels). Seine Musik ist außerdem in einigen Filmen zu hören (Beispiele: "Sonic Art", "Crazy as Hell"). Anfang 2001 schrieb und realisierte Reichel eine Daxofon-Musik für Martin Duncans Inszenierung von Shakespeares "Komödie der Irrungen" am Maxim Gorki Theater, Berlin.

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