Peter Kowald Gesellschaft/ort e.V.

ort
Luisenstraße 116
42103 Wuppertal
Einlass 19 h




Mit 1000names + Wasiliki Noulesa



FREE THE ROBOTS

Diese neue Wuppertaler Session-Reihe, wird seit Januar 2010 von dem Schlagzeuger Maik Ollhoff in Kooperation mit der Peter Kowald Gesellschaft / ort e.V. veranstaltet.
FREE THE ROBOTS ist eine Session / ein Glitch, auf der / dem sich die „alte“ mit der „jungen“ improvisierenden Musikszene austauschen und neu vermischen kann. FREE THE ROBOTS wird jeden letzten Donnerstag im Monat durch ein kleines Konzert wechselnder Formationen eröffnet. Im Anschluss an den "opener" können Musiker aus dem Publikum mitspielen. Schlagzeug, Klavier, Bassanlage und Gesangsanlage stehen schon bereit. Weitere Instrumente wie Saxophon, Laptop, Gitarre, MPC, Kontrabass, usw. können mitgebracht werden. Noten dürfen zuhause gelassen werden, denn es handelt sich um eine freie Session. Kuratiert wird die Session von Maik Ollhoff / www.freetherobots.de

1000names
(Sofia, Bulgarien)
1000names sind einer der vielleicht wohlgehütetesten musikalischen Geheimtipps. Obwohl sie an vorderster Front der im letzten Jahr groß rausgekommenen Beats/Wonky Szene auf dieser Seite des Atlantiks stehen, sind sie irgendwie nicht ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt.
Dabei haben sie sich nicht etwa bedeckt gehalten: Seit ihrem Debüt auf der bahnbrechenden Beatnicks Vol. 1 mit Jackhigh und Rustie - vielleicht DIE Platte, um die Szene im Augenblick zu definieren - haben sie zwei EPs, zwei Splitsingles sowie ein Album herausgebracht und sind auf Alex Nuts Rinse Compilation vertreten. Doch die Anerkennung, die ihnen von Kennerseite schon lange gebührt, hat bis heute auf sich warten lassen. Die Erklärung dazu liegt wohl in der Tatsache, dass sie aus Sofia stammen. Am schwarzen Meer gelegen, wo Europa zu Asien wird, ist Bulgarien nicht gerade ein Hotspot der weltweiten Musikindustrie. Aber vielleicht ist es auch diese relative Isolation, die sie im augenblicklichen Trend der low-bpm-music aus L.A., London, Glasgow und sonstwo von der Masse abhebt.
Zuerst einmal hatten sie die Zeit, sich ordentlich um ihren Sound zu kümmern. 1000names wurden im Jahre 2005 von einem Schlagzeuger und einem Maler aufgrund ihrer gemeinsamen Liebe für Samples gegründet. Die beiden legten für einen Akai MPC zusammen und wussten dann, inspiriert von den Sounds von Dabrye, Madlib/Quasimoto und J Dilla recht schnell, wo sie hinwollten.
Seltsamerweise erscheint es einem, wenn man sie heute sieht, überraschend, dass sie erst seit vier Jahren zusammenarbeiten – sie sehen gleich aus, sie gehen gleich, sie beenden die Sätze des anderen – tatsächlich verhalten sie sich eher wie zwei Brüder oder zweieiige Zwillinge.
Es handelt sich definitiv um eine dieser Partnerschaften, die irgendwann entstehen müssen, was immer auch passiert. Damals war die europäische Beats-Szene winzig. Sie war den Medien unbekannt und wurde von den Blogs ignoriert – es handelte sich um ein eins-zu-eins Netzwerk, das seine gesamte Existenz und seinen Lebenszweck dem Internet verdankte.
So gesehen war es die vielleicht erste internetzeitalter-eigene Musikszene und sie war wirklich international. “Es war nett, freundlich und unschuldig. Niemand hatte einen Vertrag.” sagt Nikko a.k.a. 99 Mistakes, die malende Hälfte des Duos. “Wir freundeten uns mit Fulgeance auf Myspace an; ebenso mit Jackhigh. Jackhigh hat dann Joscha von Up my Alley [deutsches Label] von uns erzählt und Fulgeance brachte uns mit Eklektik [französisches Label] zusammen. Joscha hörte Melonball Bounce und schon waren wir auf Beatnicks Vol. 1 und hatten einen Exklusivvertrag mit Eklektik unterzeichnet.”
Vielleicht liegt es an ihrer Zusammenarbeit mit hauptsächlich europäischen Labels, dass die britische Presse nichts von ihnen mitbekommen hat. Diese war mehr mit der Rustie/Hud Mo Achse in Glasgow beschäftigt und mit dem Aufstieg des Dubstep. Das allerdings wird sich jetzt ändern, dank einer baldigen Veröffentlichung auf Black Acre (Bristol) auf 10” grünem Vinyl, gefolgt von einer EP auf Eklektik und drei EPs auf dem neuen Svetlana Industries Label, die auch Jackhigh unter Vertrag haben.
Der ursprüngliche 1000names-Sound basierte auf Hip Hop; Samples, Loops und die wohl schrägsten Beats der Szene. Man nehme nur die klassischen Tracks Melonball Bounce oder Beauty Surrounds You – eins ein Mash-Up eines alten Sprite-Werbespots, das andere die Melodie von Born Free. In beiden Fällen beginnt der Track mit einem konventionellen Loop, der komplett über den Haufen geworfen wird, sobald der gewaltige Beat dazukommt, der zu einem völlig anderen Groove zu gehören scheint und doch perfekt passt. Dies bewirkt erwiesenermaßen Folgendes beim Hörer: Zum einen ein breites Grinsen voll Freude und Überraschung, zum anderen ein unter Umständen schmerzhaftes Ziehen im Nacken, hervorgerufen durch abrupt unterbrochenes Kopfnicken.
An dieser Richtung bastelten und feilten sie mehrere Jahre, was schließlich im 2009er Toys Room Combat Longplayer auf Eklektik gipfelte. Doch seit letztem Jahr ist noch etwas hinzugekommen: Sie sind unter den Einfluss des Synthesizers geraten. Besser gesagt des Elektrodisko-Sounds der frühen 80er Jahre. Man kann es an den Songtiteln ablesen: Saturn Race, Paradise Rings, Marz on Marz, Roket Loop…
Ihr Sound und ihre Grafiken hatten immer ein Sci-Fi Element, doch jetzt scheint es völlig außer Kontrolle geraten zu sein. Ja, kein Zweifel – es ist 2010 und vom Dach eines kommunistischen Betonbaus irgendwo in Sofia aus heben 1000names ab.
Von Toby Brundin, übersetzt von Leandra Rhoese.

Wasiliki Noulesa (Wuppertal)
ist freischaffende Künstlerin und Musikerin.
Innerhalb der medialen Gegenwartskunst fokussiert die visuelle Arbeit der wuppertaler Künstlerin das bewegte Bild in Relation zum Raum, Objekten, Personen und Musik. „Video Instrument verstehe ich als Teil einer Gesamtkomposition.“
Die Projektionskünstlerin improvisiert in Performances mit Musikern, Ensembles, Tänzern und Darstellern, dabei gelingt es ihr, eine dichte Beziehung von Bild und Musik herzustellen. Sie ist international auf Festivals und Ausstellungen vertreten. Sie zeigte ihre Videokunst u.a. auf dem Moerser Jazzfestival gemeinsam mit dem Helios String Quartet, den 22. Tagen der zeitgenössischen Musik Dresden 2008, Kunst in der Tiefe Freiberg 2008, aber auch auf der Party vom Pina Bausch Ensemble und Wim Wenders.
Wasiliki Noulesa ist Mitbegründerin des Videomusiktheaters Wonne ohne Ende. Dez. 2009 hatte das neue interaktive Stück „Horla“ Premiere.
Sie entwickelt audio-visuelle Theaterprojekte und Video-Bühnenbilder für Theater in der ganzen Welt, so für die neueste Produktion des taiwanesisch-deutschen Tanztheaters Double C oder dem Consol- Theater Gelsenkirchen und dem griechisch deutschen Theater.
Die Sängerin für improvisierte Musik wirkt beim Wuppertaler Improvisations Orchester (WIO) mit.
Wasiliki Noulesa studierte Kommunikationsdesign bei Bazon Brock und Ursula Wevers, lebt in Wuppertal und arbeitet als freie Filmemacherin (aktueller Dokumentarfilm „plug in“ (30 Min. 2009), freie Cutterin und Medien- Dozentin.

diesmal mit: 1000names (on myspace) >
(watch: monobinate)



Weitere Termine FREE THE ROBOTS 2010

(jeden letzten Donnerstag des Monats, Änderungen vorbehalten):

29.4.
27.5.
24.6.
29.7.
26.8.
30.9.
28.10.
25.11.
30.12.