Peter Kowald Gesellschaft/ort e.V.

ort
Luisenstraße 116
42103 Wuppertal



sublim III




Angelika Niescier_saxes, comp
Florian Weber_piano
Sebastian Räther_bass
Christoph Hillmann_drums

zu Gast_Haytham Safia_Oud






sublim spielt ausschliesslich Niesciers Kompositionen. Lange Spielerfahrung in der gleichen Besetzung lässt die Mitglieder sich über die Grenzen von Niesciers eigenwilligen Musik hinaus bewegen. Zusammenführung von ungewöhnlicher Komposition und intensiver Improvisation stehen an vorderster Stelle.
Eine ebenso einfühlsame wie virtuose Rhythmusgruppe, die zu den gefragtesten deutschlandweit zählt ("und wie aus einem Guss das Zusammenspiel Hillmanns mit dem ebenso vorzüglichen Sebastian Räther" (RP)), geht auf inspirierendste Weise mit dem musikalischen Material um. Vereint mit der großen Ausdruckskraft Florian Webers- des Newcomer-Pianisten bei Enja - Records- und der Bandleaderin als "einer der stärksten jungen Musikerpersönlichkeiten" (Joe Kienemann, br) ist jedes Konzert "eine temperamentvolle, jeden Moment auskostende Jazzfete" (HNP).

Während die 2002 erschienene Debüt-CD von der Kritik und vom Publikum bereits mit großer Begeisterung aufgenommen wurde, konnte die zweite CD "sublim II" die hohen Erwartungen noch übertreffen und löste auf Touren im In- und Ausland (Goethetour Zentralasien 2007, Polen, Schweiz, Luxemburg, Frankreich, Italien) wahre Freudenstürme aus. So meint JazzThing: „(...) unfassbar, dass modern Jazz aus Deutschland so gut klingen kann.“, „(...) ein echter Knaller.“ der Kölner Stadtanzeiger und Jazzthetik schrieb: „(...)Die beste deutsche Jazzplatte der letzten zehn Jahre. (...) ein Geniestreich.

Im April wird nun die nächste CD des Quartettes „sublim III“ bei den rennomierten Label „enja“ erscheinen. Ungewöhnlicher Gast in dem Programm ist der französischer Oud-Spieler Mehdi Hahddab. der u.a. mit dem international sehr erfolgreichen Duo „DuOud“ tourt. In denen auf ihn selbst und das Instrument sorgfältig zugeschnittenen Kompositionen erweitert Mehdi Haddab auf geniale Weise die Klangvielfalt des Quartettes um seinen ausdruckreichen und gleichzeitig lyrischen Oud-Sound und seine virtuosen charakteristischen Soli.




Angelika Niescier_saxes, comp

ist eine jener Power-Frauen, die seit einiger Zeit die deutsche Jazzszene beleben, beflügeln, mit neuen Konturen versehen. Die seit über einem Vierteljahrhundert in Köln lebende Musikerin polnischer Abstammung (Stettin) ist glänzend ausgebildet (Folkwangschule Essen, Hugo Read), ehrgeizig und voller Tatendrang, sich auf den verschiedensten Gebieten zu bewähren. Sie komponierte für Theater und Ballett, war Mitglied des United Women's Orchestra, widmete sich Jazzprojekten für Kinder, bekam Stipendien und Preise, und seit sie durch ihre beiden CD-Produktionen unter eigenem Namen und die über mehrere Jahre stabile Besetzung ihres Quartetts gut erkennbar wurde, ist sie ein Liebling der Festivalveranstalter und Jazz-Magazine.

Angelika Niescier konstatiert, dass durchaus auch die Neugier Zuhörer in ihre Konzerte zieht: Man will halt sehen, was eine Frau in der Männer-Domäne Jazz so treibt. Vor allem auf einem Instrument wie dem Altsaxophon aber ist es mit einem eventuellen Frauen-Bonus schnell vorbei. Da lauern zu viele Vergleiche mit den Genies aus hundert Jahren Jazzgeschichte. Und da behauptet sich Angelika Niescier, die auch Sopransaxophon spielt, grandios. Satt und farbenreich ist der Ton, virtuos die Technik, die von Energie, Inspirationsfülle und Mitteilungsdruck angetrieben scheint, so als ob die Spielerin nie dafür hätte üben müssen. "Ich bin Coltrane-geschädigt", sagt Angelika Niescier mit leichter Koketterie. Aber zu den in Hundertschaften den Globus bevölkernden Erbverwaltern von John Coltrane gehört sie keineswegs. Vielmehr verdichtet sie in ihren Kompositionen und Improvisationen die verschiedensten Anregungen aus den Jazz-Entwicklungen der letzten fünfzig Jahre mit einem sehr europäischen Formbewusstsein zu ihrer ganz eigenen Sache. Lyrische Stimmungen breiten sich aus, atonale Staccato-Themen versöhnen sich mit insistierender Minimal Art oder brechen in nicht zu bändigender Vitalität in freie Kollektive aus. Wild wirbelnde Verzierungen hängen sich verspielt in die Phrasen rein; manchmal erinnern sie an Balkanfolklore. Abstraktion und liedhafte Lieblichkeit finden ihre passenden Plätze. Mit ihrer Vielseitigkeit, nimmermüden Neugier und der Spiellust eines grenzenlosen Musikantentums hat sich Angelika Niescier eine eigene musikalische Welt geschaffen, in der weise Jazz-Stars wie Daniel Humair und Charlie Mariano "die Zukunft der Musik" hören.
In ihrem interaktiven Quartett, in dem Solo und Begleitung meistens nicht konsequent auseinander gehalten werden, hat Angelika Niescier den Klavierstuhl mit dem jungen Talent Florian Weber neu besetzt.

Ulrich Olshausen