Peter Kowald Gesellschaft/ort e.V.

Luisenstrasse 116
42103 Wuppertal




Holzschnitte und Malerei

Einführung_Susanne Buckesfeld
Musik_Clayton Thomas (Bass)
Ausstellungsdauer bis 17. Dezember 2007




Reigen


Passage


Eisberg


Nach Edo El Loko, Jo Wood-Brown und Eva Ohlow ist Michael Arantes-
Müller, Berlin, ein weiterer der in der Kowald-Mappe vertretenen
Künstler, dem die Peter Kowald Gesellschaft/ort e.V. eine
Einzelausstellung ausrichtet. Arantes-Müller arbeitet seit seinem
Kunststudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
freiberuflich als bildender Künstler. Wiederholt lehrte er auch an
verschiedenen Einrichtungen, wie u. a. an der Sommerakademie in
Salzburg, am Museu de Arte Moderno in Salvador Bahia oder an der
Universtät der FAAP in Sao Paulo. Zahlreiche Ausstellungen und
Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, vor allem in Brasilien,
dokumentieren sein mittlerweile beachtliches Rennomee als
zeitgenössischer Maler und Holzschneider.
Die aktuelle Ausstellung trägt den Titel “Berge und Miniaturen und
war im September 2007 bereits in Hamburg zu sehen. Anlässlich der
dortigen Eröffnung formulierte Dr. Karin Rhein in ihrer Einführung:
“Man möchte auf den ersten Blick meinen, die Ausstellung widme sich
dem Gegensätzlichen von gewaltiger Naturerscheinung und den von
Menschenhand geschaffenen Preziosen. Die Holzschnitte zeigen Berge,
die jüngst entstandenen Gemälde kreisen um die musikalischen
Miniaturen des Ausnahme-Komponisten Erik Satie. Doch so einfach ist
es nicht. Das macht es aber gerade interessant: Immer wieder zeigen
sich Schnittstellen und Gemeinsamkeiten, die auf die grundlegenden
Schwerpunkte des Künstlers verweisen: Diese sind die bewusste Arbeit
mit dem Zufälligen, das Spiel mit der Wiederholung, die Auflösung und
Neufügung des Räumlichen, die Darstellung des Zeitlosen und die
unendliche Anregung unserer Imagination. (...) Michael Müller
interessiert an Saties musikalischen Miniaturen vor allem die ihnen
innewohnende Eigenart, dass sie unendlich fortführbar erscheinen. Die
einfachen Melodien bilden eine fortlaufende Bewegung und lassen in
ihrer Ruhe und Kontinuität ein Stück Unendlichkeit erahnen. (...) In
den von Michael Müller gemalten kleinen Serien geht es um die
Übertragung dieser Entgrenzung und fortlaufenden Bewegung, dieser
Zeitlosigkeit und Andeutung des Unendlichen von der Musik in die
Malerei. Gleichzeitig macht er mit ihnen aber auch das Fortschreiten
im Entwickeln neuer Gestaltungsformen sichtbar und das Zusammenspiel
von Systematik und Spontanem. (...) Der Holzschnitt nimmt in Michael
Müllers Werk seit langem einen zentralen Platz ein. Mit dem farbigen
Mehrfachdruck schuf er sich einen ganz eigenen Stil. Alle seine
Holzschnitte sind Unikate. Zehn, manchmal fünfzehn verschiedene
Druckstöcke druckt er neben- und übereinander. Sie sind sein Alphabet
oder, wenn wir gerade bei der Musik waren, seine Noten. Nur ist er
mit ihnen nicht auf eine bestimmt Zahl beschränkt; seine Klaviatur
lässt sich unbegrenzt erweitern. Einige Motive begegnen immer wieder,
jedoch in neuen Kompositionen, in anderen Farben und Wendungen. Als
Druckstöcke dienen häufig hölzerne Fundstücke. Bei genauem Hinsehen
erkennt man vielleicht noch die ehemaligen Tischplatten,
Kommodenbretter, das Treibgut, auch ein Klavierdeckel und das
Notenpult eines Pianos fanden Verwendung. (...) Der Zufall arbeitet
technisch bedingt auch in den Farbharmonien mit. Selbst wenn die
Zusammenstellung der Farben bewusst gewählt ist, ergibt sich der
endgültige Farbklang, die finale Harmonie erst in der
Übereinanderlagerung beim Druck und ist nie bis in die letzte Nuance
vorhersehbar. Ein weiteres Merkmal der Holzschnitte Müllers ist die
Wiederholung. Im Holzschnitt und in der Malerei arbeitet er gern in
Serien. Dabei experimentiert er mit dem variierten Wiederholen
einzelner Motive. Es geht ihm darum, immer neue Kompositions- und
Sinnmöglichkeiten zu finden. Sein Verfahren gleicht dem musikalischen
Komponieren. Wie der Komponist stellt er Klänge und Töne zu Harmonien
zusammen. (...)
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