Peter Kowald Gesellschaft/ort e.V.

ort
Luisenstraße 116
42103 Wuppertal




Pianistin Julia Kadel, Bassist Kalle Enkelmann und Schlagzeuger Steffen Roth haben
einander gesucht und gefunden. In der gemeinsamen Klangeroberung heben die Drei die
Gesetzmäßigkeiten aus den Lehrbüchern „Jazz“ und „Triomusik“ auf. Sie folgen ihren
eigenen Regeln, und die werden bei jedem Auftritt und auch auf ihrem ersten Album Stück
für Stück neu formuliert. Die assoziativen Titel der Aufnahmen weisen dabei den Weg:
„Regentag“, „Fragen“, „Alles wollen“. Ob dies nun Jazz oder etwas ganz Anderes ist, zählt
nicht vorrangig. Mit Sicherheit ist es emotionale Musik, die Melodien und Grooves,
Komponiertes und Improvisiertes fein ausbalanciert, sich genauso an den jazzbewussten
Gourmet wie an den flexiblen Klassik-Hörer und den offenherzigen Pop-Fan wendet.
Eigene Regeln aufzustellen ist für die drei jungen Musiker aber nicht gleichbedeutend mit
dem Bruch aller bestehenden Konventionen. Kadel, Enkelmann und Roth nehmen sich
lediglich die Freiheit, den reichen Fundus der Traditionen von Klassik über Jazz bis Pop
nach eigenem Gusto auszulegen. Sie legen neue Schienen, Straßen und Feldwege aus,
auf denen der Klang sich in jede denkbare Richtung bewegen kann. Anders als die
meisten Klaviertrios der Gegenwart folgen sie dabei nicht historischen Vorbildern nach,
sondern bewegen sich selbstbewusst in einem Koordinatensystem, das von der eigenen
Lebenswirklichkeit und Welterfahrung vorgegeben wird. Auf diese Weise findet das Julia
Kadel Trio etwas, auf das man in dieser Form im zeitgenössischen Jazz ganz selten stößt:
Ein stabiles Dreieck von unbändiger Spielfreude, höchstem musikalischen Können und
kompositorischem Abstraktionsvermögen, alles durchdrungen von mitreißender
Lebensnähe. Das verschworene Ineinandergreifen teils gegensätzlicher, aber einander
ergänzender Vorlieben, Haltungen, Impulse und Intentionen erscheint beim Hören so leicht
und selbstverständlich, weil es einem organischen Fluss folgt.
Mit dem Julia Kadel Trio betritt eine junge Formation die europäische Szene, deren
unbedingter Mitteilungswille in eine ganz unverwechselbare Sprache mündet. Kein
Geringerer als Till Brönner wurde auf die poetische Power des Trios aufmerksam und
machte sich selbst zu einem bedingungslosen Förderer der drei Newcomer.