Peter Kowald Gesellschaft/ort e.V.

ort
Luisenstraße 116
42103 Wuppertal


mit Michael Rüsenberg




Im Januar dieses Jahres startete der frisch mit dem WDR-Jazzpreis ausgezeichnete
Musikjournalist Michael Rüsenberg im ORT die Reihe „Gedankensprünge“.

Diesmal:
Zu den Philosophen, die die deutsche Jazz-Community aus ihrem intellektuellen Dämmerzustand wecken, gehört auch Alessandro Bertinetto aus Italien. Er lehrt Ästhetik an der Universität Udine, einer noch sehr jungen, 1978 gegründeten Hochschule. Man trifft Bertinetto, geboren 1971, europaweit auf Kongressen, sein Interesse an Improvisation macht auch vor Hegel nicht halt („Musica assoluta e musica dell Assoluto“). Er publiziert auch in Deutsch und gehört zum Kreis der Autoren um Daniel Martin Feige, deren Beiträge von einer Tagung im November 2012 an der FU Berlin in einer Ausgabe der „Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft“ erschienen sind.
Der Essay von Alessandro Bertinetto „Jazz als gelungene Performance - Ästhetische Normativiät und Improvisation“ steht im Mittelpunkt des Abends. Darin beschäftigt er sich ausführlich mit einem Phänomen, das für viele Musiker so gut wie nicht existiert und das sie gerne überspielen: Der Fehler im Jazz.
Bertinetto kommt nach einer ausführlichen Erörterung, auch mit Hilfe von Musikerzitaten, zu dem Resümee: „Fehler ist, was im Verlauf der Performance Fehler bleibt.“
Darüber werden wir reden.
Vor allem müssen wir reden über diesen Satz kurz vor Schluss: „Nur aus der Teilnehmerperspektive darf die Performance als gelungen oder misslungen beurteilt werden.“
Sollten demnach die Hörer besser die Klappe halten?